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Künstler: Klimt 1918

Album: Dopoguerra

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Snow of 85

Autor: Markus

Die allerwenigsten Besucher dieser Seite dürften angesichts des Namens Klimt 1918 in helle Begeisterungsstürme versetzt werden. Das könnte zum einen daran liegen, dass wir es bei der 4köpfigen Formation aus Italien mit einer bisher noch nicht in Erscheinung getretenen Band zu tun haben, die mit „Dopoguerra“ ihr Debutalbum veröffentlicht, zum anderen könnte diese Tatsache aber auch darin begründet liegen, dass die Truppe ihre erste Veröffentlichung auf dem Kultlabel Prophecy tätigt, welches bisher lediglich in Insiderkreisen zu Ruhm und Ehre gekommen ist. Versucht man die Musik der Südeuropäer zu kategorisieren, so steht man vor einer fast unüberwindbaren Hürde, bedient man sich doch mannigfaltigen Einflüssen und geht bereits auf Album numero uno äußerst eigenständig zu Werke. Am ehesten könnte man die Musik der Band als eine Melange aus neueren Anathema und U2 bezeichnen, wenngleich ein Hauch mediterranes Flair in jeder der 10 Kompositionen mitschwingt. Verzweifelt oder besonders düster klingen Klimt 1918 nie, stattdessen fühlt sich der Hörer in einen Mantel aus Melancholie und Leidenschaft gekleidet, der so gut sitzt, dass ein Abstreifen dieses Mantels vom Konsumenten nur ungern in Kauf genommen wird. Mitreißend und erstaunlich eingängig kommen die jederzeit emotional dargebotenen Songs daher. Kein einziger Ausfall hat sich auf „Dopoguerra“ eingeschlichen, jeder einzelne Track begeistert durch erstaunliche Gesanglinien und einen schlüssigen fast schon hitkompatiblen Songaufbau.

Vor allem der charismatische Stimme Marco Soellners ist es zu verdanken, dass man ohne Bedenken von außergewöhnlichen Kompositionen sprechen kann. Besagter Frontmann ist nicht nur aufgrund seiner Sangesleistung Mittelpunkt der Band, er ist auch allein für die Lyrics und für das gesamte Songwriting zuständig. Besonders die Texte muten derart künstlerisch an, dass man sich fragt, ob an dem guten Herrn gar ein potenzieller Dichter verloren gegangen sein könnte. Obwohl man sich beim Albumnamen und bei einigen Songtiteln der italienischen Muttersprache bedient, sind fast alle Texte in englisch abgefasst, sodass die beeindruckenden  lyrischen Ergüsse ohne Probleme nachvollzogen werden können. Aber nicht nur auf dieser Ebene nehmen Klimt 1918 eine Sonderstellung ein, auch musikalisch ist man über jeden Zweifel erhaben. Man beherrscht ohne Frage die hohe Kunst der simplen aber äußerst effektiven Instrumentierung, sodass die Tracks niemals überladen wirken. Richtig harte Gitarren gibt es daher auch eher selten zu hören, wenngleich auch sie ein Bestandteil im Klangkosmos der Band sind. Hört euch beispielsweise mal das grandiose „Lomo“ an, welches durch einen eruptiven Gitarrenpart inmitten des Songs zu gefallen weiß. Als weitere Anspieltipps aus dieser Sammlung an traumhaften Kompositionen würde ich außerdem den sehr eingängigen auf das unbetitelte Intro folgenden Song „They were wed by the sea“,  das faszinierende „Snow of 85“ und den atemberaubenden Track „Because of you, tonight“ nennen.

Obwohl das Album lediglich eine Spielzeit von 42 Minuten aufweist, ist die Langzeitwirkung dieses Outputs als beachtlich zu bezeichnen. Hat man „Dopoguerra“ erst einmal in den CD-Player gelegt, wird es diesen so schnell nicht mehr verlassen. Ich sehe daher absolut keinen Grund von der uneingeschränkten Höchstpunktzahl abzusehen.

 

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